Rassebeschreibung

Die ersten Hunde kamen im 9. Jahrhundert mit den Wikingern von Nordeuropa nach Island. Diese Hunde waren nordische Spitze und im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich, bedingt durch die isolierte Lage Islands, eine eigenständige Rasse. Auch durch das Importverbot von anderen Hunden hat sich die Rasse sehr lange rein entwickeln können, wurde aber durch Vulkanausbrüche und vor allem durch Epidemien immer wieder stark dezimiert. Dank der enormen Anpassungsfähigkeit hat diese Hunderasse durch die Jahrhunderte allen Widrigkeiten des nordischen Lebens getrotzt. Eine Staupeepidemie im 19. Jahrhundert raffte schätzungsweise 75% der Hundepopulation dahin, was den Wert eines Hundes in dieser Zeit enorm steigerte. Ein Welpe wurde im Tausch für ein Islandpferd oder 2 Schafe weitergegeben. Dem Engländer Mark Watson ist es wohl zu verdanken, dass es den Islandhund heute noch gibt. Er wurde bei seinen Reisen um 1930 und 1950 auf den Islandhund aufmerksam und hat sich für den Erhalt dieses seltenen Hundes engagiert eingesetzt, denn zu diesem Zeitpunkt gab es etwa noch 8 reinrassige Islandhunde. Auf diesen Hunden baut sich der gesamte heutige Bestand auf.

Der Islandhund wurde zum ausdauernden Helfer beim Treiben der Pferde und Schafe, dies liegt ihm heute noch genauso im Blut, wie das vertreiben der Raben, Krähen und Möwen zum Schutz der Lämmer und der zum trocknen aufgehängten Trockenfische. Er bewacht seinen Hof und meldet lautstark Freunde wie Fremde, was ihn zu einem guten Wachhund macht, ohne dass er aggressiv ist. Der Islandhund ist leichtfüßig und auch in schwierigem Gelände trittsicher und scheut keine Kälte oder Nässe. Im Gegenteil: Er springt im Dezember mit Begeisterung in jeden See oder das Meer. Sein wasserabweisendes, doppeltes Fell schützt ihn vor den extremen Wetterbedingungen, seine doppelten Wolfskrallen – ein besonderes Merkmal beim Islandhund – geben ihm in unwegsamen Gelände festen Halt.

Heute ist der Islandhund auf seiner Heimatinsel leider nicht mehr so oft vertreten. Durch den Import anderer Hunderassen und den Einsatz von Border Collies auf den Höfen war er nicht mehr gefragt, geriet immer mehr ins Abseits und wird nur noch selten auf den Bauernhöfen gesehen. Um so wichtiger ist es also, dass die Zucht fortgeführt wird und diese seltene Hunderasse auch über Island hinaus ihre Liebhaber findet.

Seit 1972 ist die Rasse auch von der FCI (Fédération Cynologique International) anerkannt. Durch den Import von Islandhunden nach Nordeuropa und später auch bis nach Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Österreich und auf den amerikanischen Kontinent gibt es heute wieder eine gesicherte Population. Trotzdem ist der Genpool sehr klein und es bedarf sorgfältiger und wohl überlegter Zucht um die genetische Vielfalt und die Gesundheit der Population zu erhalten. Aus diesem Grund sind Gesundheitsuntersuchungen im Hinblick auf Hüftgelenksdysplasie (HD, Veränderungen der Hüfte) sowie Augenkrankheiten ein wichtiger Bestandteil, um eine gesunde Nachzucht für die Zukunft zu gewährleisten.

Der Islandhund ist ein sehr menschenbezogener, anhänglicher Hund mit einem unkomplizierten Wesen. Seine Vorzüge sind seine Anpassungsfähigkeit und seine Freundlichkeit. Er zeigt eine schnelle Auffassungsgabe, hat aber auch einen “nordischen Dickschädel”. Deshalb sollte er mit Konsequenz, aber ohne Härte erzogen werden. Die enge Bindung zu “seinem” Rudel macht ihn zu einem idealen Familienhund, der sich gut mit Kindern und auch mit anderen Haustieren versteht. Seinem hohen Bewegungsdrang kann man am besten mit größeren Spaziergängen und/oder auch Hundesport (Agility, Rallye, Obedience, Mantrailing) begegnen. Man sollte einen Islandhund sowohl körperlich, als auch geistig auslasten. Das Fell braucht außer beim Fellwechsel recht wenig Pflege.

Gewicht: 11-18 kg

Größe: Rüde 42-48cm, Hündin 38-44 cm